Drei sind bis heute unbekannt | Gedenkfeier am Mahnmal Wenzelnberg bei Langenfeld

22. April 2025

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Das Reichssicherheitshauptamt richtete am 24. Januar 1945 in einem Telegramm an die Leiter der NS-Staatspolizei in Düsseldorf, Münster und Köln die Aufforderung: „Ausländische Arbeiter und ehemalige deutsche Kommunisten, die sich veranlasst sehen könnten, sich umstürzlerisch zu betätigen, sofort zu vernichten“.

Am 12. April 1945 gegen 16 Uhr erschien ein starkes Polizeiaufgebot auf dem Gelände der Haftanstalt in Lüttringhausen. Mit zwei geschlossenen Lastkraftwagen wurden 60 Häftlinge am frühen Morgen des 13. April 1945 zum Wenzelnberg gekarrt, hinzu kamen noch 11 weitere Häftlinge aus anderen Haftanstalten. Vor Ort wurden die Männer paarweise an den Daumen zusammengebunden und jeweils durch Genickschuss getötet.

300 Menschen gedachten der 71 Ermordeten

Die Nazis begingen gegen Kriegsende, als die drohende Niederlage durch die herannahenden Streitkräfte der Alliierten immer offensichtlicher wurde, dutzende solcher sogenannten Kriegsendphasenverbrechen. Wenzelnberg reihte sich ein in unzählige Todesmärsche, Morde an Zwangsarbeitern und Häftlingen in den Konzentrationslagern. Ziel war die Vernichtung der Zeugen sowie die Behinderung des demokratischen Neuaufbaus nach dem Krieg.

80 Jahre danach erinnerte eine Gedenkfeier am Mahnmal Wenzelnberg, ausgerichtet von der Stadt Leichlingen an dieses Verbrechen. Musikalisch begleitet wurde sie durch das Bläserquartett der J.W. Wilms Musikschule und des städtischen Gymnasium Leichlingen mit Stücken von Ravel, Händel und Bach.

Frank Steffel, der Bürgermeister der Stadt Leichlingen eröffnete die Veranstaltung. Steffel wies unter anderem darauf hin, dass niemand der Täter nach der Niederlage des Faschismus zur Rechenschaft gezogen wurde. Einige machten sogar Anschlusskarieren.

„Wer den Schwur von Buchenwald, wer die Worte „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ ernst nehmen will, der muss sich gegen einen sozialen Kahlschlag, gegen Aufrüstungswahn und gegen rassistische und menschenfeindliche Rhetorik, für soziale Gerechtigkeit, für mehr Geld für gute Integration und psychologische Betreuungsmöglichkeiten, für eine Bekämpfung von Fluchtursachen wie Krieg und Elend einsetzen“, so Nico Bischoff, der für die VVN-BdA redete.

Bischoff weiter: „Wenn wir der AfD und anderen braunen Rattenfängern den Nährboden ihrer Propaganda entreißen wollen, müssen wir die Zukunftsängste der jungen Generation wirksam beseitigen, indem wir mehr Geld für Schulen, Bildung, Kultur und gesamtgesellschaftliche soziale und kulturelle Teilhabe bereitstellen und uns aktiv für eine weltweite Abrüstung und Entspannungspolitik einbringen. Entspannung, Diplomatie, Frieden, soziale Sicherheit und ein konsequenter Kampf gegen die neuen und alten Nazis, das sind die Mittel, um den Aufstieg der Menschenfeindlichkeit, der Abschottung und des Krieges zu verhindern und nicht Bunker und Panzer in Einkaufszentren und Atombomben für Deutschland“.

Schüler des städtischen Gymnasium Leichlingen lasen die Namen der Ermordeten vor. Besonders berührend und traurig war, dass unter den Erschossenen drei bis heute unbekannte Menschen sind.

Die Gedenkfeier endete mit Kranzniederlegungen und dem Singen des Moorsoldatenliedes durch die etwa 300 Teilnehmenden.