AfD: Rolle rückwärts im Hinblick auf Gleichberechtigung / Sexualität /Familie (Teil 1)
8. Juni 2016
Folgende Aussagen kosteten Eva Herman 2007 den Job als Tagesschausprecherin beim NDR:
„Wir müssen den Familien Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen auch ’ne Gerechtigkeit schaffen zwischen kinderlosen und kinderreichen Familien. Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf
folgenden 68er-Bewegung abgeschafft wurde.
Mit den 68ern wurde damals praktisch alles das – alles, was wir an Werten hatten – …; es war ’ne grausame Zeit (gemeint ist die Zeit des deutschen Faschismus), das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker (gemeint ist Adolf Hitler), der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle. Aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben…“ (Spiegel online, 27.09.2007).
Folgende Aussagen von Frauke Petry (Parteivorsitzende der AfD), die zur Zeit in den Medien hofiert wird,
sollten ebenso wie Aussagen aus dem Parteiprogramm der AfD, genau gelesen werden:
„Die deutsche Politik hat eine Eigenverantwortung, das Überleben des eigenen Volkes, der eigenen Nation sicherzustellen. Wünschenswert sei daher, dass eine normale deutsche Familie drei Kinder habe, …“ (NoZ,21.08.2014)
„Ich bin für Gleichberechtigung. Aber ich stehe dafür, dass die Menschen nicht gleich sind und dass wir froh darüber sein können.
Deswegen ist für mich die Gleichstellung nicht nur von gleichgeschlechtlichen
Partnerschaften gegenüber Heterosexuellen, sondern auch das generelle Ausufern von Gleichstellung in nahezu allen Lebensbereichen eine Illusion und führt auch im Rahmen des meiner Ansicht nach völlig pseudowissenschaftlichen Gender Mainstreaming zu einer immensen Geldverschwendung und der Verbreitung einer Ideologie, die sich als Wissenschaft tarnt.
Es ist richtig, dass Homosexuelle, ob Mann oder Frau, nicht
diskriminiert werden. Das leitet aber im Umkehrschluss auch keine totale Gleichstellung ab.
Es muss in Deutschland immer möglich sein, die normale Familie aus Vater, Mutter und Kindern als Leitbild darzustellen…“ (agwelt, 19.02.2015),.
Sie sagt sie sei für Gleichberechtigung.
Aber Gelichstellung und Gleichberechtigung bedingen sich gegenseitig.
Niemand wird behaupten dass alle Menschen gleich sind.
Es geht um Chancengleichheit von homosexuellen Partnerschaften gegenüber Heterosexuellen.
Gleichberechtigung in nahezu allen Lebensbereichen entspricht voll dem Grundgesetz (Artikel 1,2,3 und 4) und somit keine Illusion wie Petry behauptet, sondern Grundrecht und Auftrag zur Umsetzung. Das Charakteristikum ihrer Darstellungsweise ist es, Inhalte permanent zu verdrehen, zu verzerren und damit ihren Sinn zu entstellen.
Frauke Petry stigmatisiert Gender-Forschung, außerfamiliale
Erziehung und die damit verbundene Frauenrolle. Es entsteht der Eindruck, dass erkämpfte Rechte der Frauen (§218 StGB) und der Homosexuellen (§175 StGB) rückgängig gemacht werden sollen. Wissenschaftliches Arbeiten so zu diskreditieren und nur die eigene Meinung als das Non plus Ultra darzustellen, haben schon die
Nazischergen zur Genüge getan. Es führte zur Homophobie und endete für die Betroffenen im KZ.
Gender Forschung führte dazu, Natur als das zu betrachten was sie ist, nämlich natürlich. Hätte man diese Forschung nicht gehabt, würde Homosexualität immer noch als etwas Unnatürliches betrachtet werden
(Primatenforscher stellten homosexuelles Verhalten bei weiblichen Berggorillas in Ruanda fest. Bisher war das
nur von Männchen bekannt).
Ebenso wurde durch neue Primatenforschung verdeutlicht, dass sich männliche Individuen einer Primatengruppe ebenso hingebungsvoll um Waisen innerhalb der Gruppe kümmern wie weibliche.
Somit tragen Adoptivväter bzw. –mütter zwar nicht zur Erhaltung einer Nation, aber zur Erhaltung der Art bei. Adoption (ebenfalls eine Art der Familienplanung) ist also nicht das Hirngespinst einiger durchgeknallter Forscher, sondern ein Altruismus,
der nicht nur dem Menschen zu eigen ist (Altruism in Forest Chimpanzees: The Case of Adoption).