Massive Gewalt gegen DSSQ-Protest / Angriffe und Messerwurf auf Antifaschist*innen
26. November 2018
Pressemitteilung vom Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer!“
Düsseldorf, 26.11.2018
Massive Gewalt gegen DSSQ-Protest / Angriffe und Messerwurf auf Antifaschist*innen
Am 17. November 2018, beim etwa 450-köpfigen Aufmarsch extrem rechter
Organisationen in Düsseldorf, kam es zu zwei von Mitgliedern der
Düsseldorfer „Bruderschaft Deutschland“ verletzten Gegendemonstranten.
Dass nicht noch Schlimmeres passierte, ist nur dem Zufall zu verdanken.
Ein Kölner Hooligan schleuderte höchstwahrscheinlich ein Wurfmesser auf
Kopfhöhe in Richtung einiger Gegendemonstranten und verfehlte dabei nur
äußerst knapp sein Ziel. Eine aufwändige Auswertung des öffentlich
verfügbaren Videomaterials durch DSSQ brachte jetzt diesen bislang nicht
bekannten Vorgang ans Tageslicht. „Düsseldorf stellt sich quer“ fordert
eine sofortige Aufklärung.
Ausschnitte des Videos sowie Bildmaterial über die rechten Angreifer
sind auf http://duesseldorf-stellt-sich-quer.de/blog/ dokumentiert.
Dass Angriffe auf Gegendemonstrant*innen geplant waren, zeichnete sich
bereits vor der Formierung des rechten Demonstrationszuges ab. Die
zahlreich anwesenden extrem rechten Hooligans insbesondere aus
Düsseldorf, Köln und Mönchengladbach sprachen sich entsprechend ab und
gingen koordiniert vor. Lediglich den anwesenden Polizeikräften schien
dies entgangen zu sein. Nachdem die rechten Hools schon zuvor Parolen
wie „Wenn wir wollen, schlagen wir sie tot!“ gesungen hatten, griffen
sie an. Zwei Gegendemonstranten wurden hierbei durch Faustschläge
kampferprobter und mit Lederhandschuhen ausgestatteter
Aufmarschteilnehmer im Gesicht und am Hals verletzt. Die beiden
verletzten Personen gingen auf das Konto des Anführers der „Bruderschaft
Deutschland“, Ralf Nieland, und des „Bruderschaft“-Mitglieds Miguel
Arce-Luarca. Beide kommen aus Düsseldorf. Während Nieland sofort nach
dem Angriff von Polizeibeamten überwältigt werden konnte, konnte sich
Arce-Luarca zunächst seiner Festnahme entziehen. Erst nach Beendigung
des Aufmarsches wurde er in Polizeigewahrsam genommen.
Zunächst unbemerkt blieb ein Vorfall, kurz nachdem Nieland von der
Polizei fixiert werden konnte. Ein Kölner Hooligan schleuderte aus dem
Gewühl höchstwahrscheinlich ein Wurfmesser auf Kopfhöhe in Richtung der
Gegendemonstrant*innen und der Polizei– und verfehlte dabei nur äußerst
knapp sein Ziel. Mindestens ein namentlich bekannter
„Bruderschaft“-Aktivist, der als Türsteher erprobt ist, hatte die
Situation im Blick. Wie auf den Videos zu erkennen ist, zog er
vorsorglich einen seiner „Kameraden“ aus der Wurflinie. Er wäre in der
Lage, den Täter zu benennen.
Bruderschaft Deutschland
Die seit 2017 öffentlich in Erscheinung tretende „Bruderschaft Garath“,
die sich zwischenzeitlich in „Bruderschaft Deutschland“ umbenannt hat
und insbesondere von Ralf Nieland aus Eller und Kai Kratochvil aus
Garath angeleitet wird, versucht sich am Aufbau einer Art
„patriotischen“ Bürgerwehr. So patrouillierte die Gruppe schon mehrfach
mit bis zu 35 Personen ohne Polizeibegleitung in Eller. Sie posierte zum
Gruppenfoto vor dem S-Bahnhof Eller-Süd und zeigte anschließend
„Präsenz“ im Stadtteil. Mitglieder der rechten Truppe, unter ihnen auch
der F95-Dauerkarteninhaber Ralf Nieland, sind auch auf neonazistischen
Aufmärschen anzutreffen, beispielsweise am 14. April 2018 beim „Europa
erwache!“-Aufmarsch der neonazistischen Partei „Die Rechte“ in Dortmund.
Mehrere neonazistische Parteien – auch der in Düsseldorf im Aufbau
befindlichen „Der III. Weg“ – versucht sich aus den Reihen der
„Bruderschaft“ zu verstärken.
„Wir fordern eine sofortige Aufklärung der genannten Vorfälle,
insbesondere des Messerwurfs. Die Gewalt gegen Teilnehmer*innen an
unseren Protesten hat spätestens mit den Vorfällen vom 17. November
nicht mehr hinnehmbare Ausmaße angenommen. Doch sie kommt nicht
unerwartet. Schon bei den Protesten gegen DügIdA 2015 und zuletzt am 27.
August 2018 vor dem Landtag zeichnete sich diese Entwicklung ab“, so
DSSQ-Sprecher Uwe Funke „Deshalb hatten wir im Vorfeld des 17. November
zum Schutz unserer Teilnehmer*innen auch in so genannten
Kooperationsgesprächen mit der Polizei noch einmal explizit auf das
extrem hohe rechte Gewaltpotenzial hingewiesen. Gefolgt ist daraus
nichts. Offenbar wird dort das Hauptproblem nach wie vor im Protest
gegen rechte Demonstrationen gesehen.“