Filmvorführung – „Auf der Suche nach Fritz Kann“

5. Januar 2023

Ein Film über drei Generationen Schweigen und das Erinnern heute | 15. Januar, 14:00 Uhr, im Kino Bambi in Düsseldorf | weitere Aufführungen in Mühlheim, Dortmund, Essen und Köln

Der Regisseur Marcel Kolvenbach folgt den Spuren des ersten Mannes seiner Großmutter: des Juden Fritz Kann. Die jüdische Familie Gutmann/Kann lebte in Mülheim. Fritz Kann zog 1927 nach Düsseldorf und heiratete dort. Möglicherweise wurde die Ehe aufgrund der sogenannten nationalsozialistischen »Rassegesetze« geschieden. Seit 1941 lebte Fritz Kann wieder in Mülheim. Er musste in das sogenannte Judenhaus, Scharpenberg 42, einziehen. 1942 wurde er von hier aus deportiert und in Izbica von den Nazis ermordet. Auf dem Transport bzw. in Izbica starben auch seine Schwester Jeanette Gutmann und deren Sohn Hans-Josef. An die Familie Gutmann/Kann erinnern fünf Stolpersteine vor dem Haus Friedrich-Ebert-Straße 72–74 in Mühlheim.

Über Fritz Kann, den ersten Mann seiner Großmutter Caroline, herrschte lange Zeit Schweigen in der Familie des Filmemachers Marcel Kolvenbach, kein einziges Foto verriet dessen Existenz. Die Frage danach, wer Fitz Kann war, beschäftigt den Regisseur, seit er in alten Familiendokumenten auf dessen Unterschrift stieß.

In 90 Minuten führt die Suche nach Fritz Kann vom ehemaligen Schlachthof in Düsseldorf über Polen nach Argentinien, Ost-Berlin sowie nach Mülheim an der Ruhr. Im Stadtarchiv Mühlheim gibt es eine Vielzahl an Informationen über die bis zum Holocaust in Mülheim verwurzelte Familie Kann. Diese Familieninformationen waren maßgeblich dafür, dass Kolvenbach in Berlin lebende Angehörige der Familie Kann ausfindig machen konnte.

Großnichte und Großneffe von Fritz Kann kommen zur Filmpremiere am 16. Januar, 19:30 Uhr, in das RIO Kinon in Mülheim.

Elke Tischer (geb. Gutmann) und ihr Bruder Hans-Joachim Gutmann, die Großnichte und der Großneffe von Fitz Kann, waren am 4. Mai 2022 dabei, als die Stolpersteine in Mülheim verlegt wurden. Sie setzen sich seit Jahren ganz im Sinne Ihres Vaters Kurt Gutmann für Versöhnung, ein friedliches Miteinander und Toleranz in der Gesellschaft sowie gegen Ausgrenzung, Hass und Hetze ein. Deshalb sind sie auch – zusammen mit dem Regisseur Marcel Kolvenbach – zur Filmpremiere in Mülheim und werden nach der Filmaufführung für Fragen zur Verfügung stehen.

>> Download: Der Flyer zum Film

»Auf der Suche nach Fritz Kann«
wird am 15. Januar, 14:00 Uhr, im Kino Bambi in der Klosterstr. gezeigt

Weitere Vorführungen in

Dortmund, Kino Sweetsixteen am 18.01.2023
Mühlheim, Kino RIO am 16. Januar, 19:30 Uhr
Essen, Kino Luna im Astra Theater am 17.01.2023
Köln, Kino Filmpalette am 12.01.2023

Mit freundlicher Genehmigung unserer Kameradinnen und Kameraden der VVN-BdA Mühlheim haben wir den Inhalt ihrer Website http://www.vvn-bda-mh.de/#Kann kopiert.

Wandkalender 2023 der VVN-BdA

27. November 2022

Ein Geschenk von Antifaschist*innen für Antifaschist*innen zum Jahreswechsel 2022-2023:

Wandkalender 2023 der VVN BdA
„Wir sind die Moorsoldaten von Düsseldorf“

Mit diesem Kalender, angeregt durch die Oberhausener VVN, erinnern wir an die 200 Düsseldorfer Häftlinge, die vor 90 Jahren in die Emslandlager verschleppt und der Willkür und Brutalität der SS schutzlos ausgeliefert waren. Bei völlig unzureichender Ernährung und Ausrüstung, es standen ihnen nur Spaten zur Verfügung, mussten sie das Moor urbar machen.

Zu den 12 von uns vorgestellten „Moorsoldaten“ gehören z.B. Hans Fick, Rudi Goguel, Rudolf Hennig, Hermann Laupsien, Dagobert Lubinski, Toni Melchers und Karl Schwesig.
Überlebende, bis 1945 aktiv im Widerstand, beteiligten sich nach der Befreiung am demokratischen Wiederaufbau, so Peter Waterkortte als Bürgermeister und Wolfgang Langhoff als Leiter der Düsseldorfer Bühnen.
Ab den 50er Jahren erneut politisch verfolgt, wurde Hanns Kralik als Kulturdezernent entfernt, Eugen Eggerath durfte nicht mehr bei den Städtischen Bühnen arbeiten. Karl Schabrod musste sogar wieder ins Gefängnis und verlor seine Wiedergutmachungsrente. Eine bedrückende Kontinuität der Verfolgung.

2023 jährt sich die Machtübertragung an Adolf Hitler zum 90. Mal. Im Kalendarium werden die Schritte der faschistischen Gewaltherrschaft im Jahre 1933 festgehalten, ergänzt durch die Ereignisse in Düsseldorf.

Der Kalender ist für eine Spende ab 5,00 € (plus 5,50 € Versandkosten) zu bestellen bei der:

Düsseldorfer Kreisorganisation der VVN-BdA: info@vvn-duesseldorf.de
oder
VVN-BdA Düsseldorf c/o. Jürgen Schuh Schaffhausener Weg 10, 40625 Düsseldorf,
Tel. 0211/231822
Konto Verbindung: Spk Düsseldorf, IBAN: DE 48 3005 0110 1004 0685 63

Input – Antifaschistischer Themenabend – Die „Neue Stärke Partei“ (NSP). Ein Überblick im Vorfeld des NSP-Aufmarsches in Düsseldorf

15. November 2022

Die „Neue Stärke Partei“ (NSP). Ein Überblick im Vorfeld des NSP-Aufmarsches am 10.12.2022 in Düsseldorf.


Am 10. Dezember 2022 möchte die militant-neonazistische „Neue Stärke Partei“ (NSP) im Rahmen ihrer „Kampfkultur“-Kampagne auch in Düsseldorf aufmarschieren. Das Motto lautet: „Damals wie heute – Kampfkultur – ein Ringen um unsere Heimat!“ Die 2021 aus dem 2015 gegründeten Verein „Volksgemeinschaft Erfurt e.V.“ entstandene Partei versucht seit Anfang 2022, ihren Wirkungskreis über Thüringen hinaus auszudehnen und sich als attraktive Alternative zu anderen extrem rechten Formationen zu präsentieren. Andere extrem rechte Organisationen hätten den Irrweg des bürgerlichen Auftretens bestritten oder würden lediglich propagieren, „dass unsere Zeit doch irgendwann ganz von alleine kommen würde“. Die NSP aber möchte „kämpfen“. „Über Jahrzehnte hinweg“ habe „man in Deutschland Gut und Böse“ vertauscht, weiß die Minipartei. „Die Tyrannen wurden zu Helden verklärt, während die großen Söhne und Töchter unseres Volkes verteufelt worden.“ Aktuell sei man „mit ähnlichen schweren Herausforderungen konfrontiert wie dereinst unsere Vorfahren“. Der „Großteil des deutschen Volks“ würde sich „zu Tode schuften. Für immer weniger Geld gehen Mann und Frau arbeiten, um ihre Familie durchzubringen.“ Dagegen möchte die NSP Widerstand organisieren und ihre Strukturen ausbauen. „Als politische Soldaten der Kampfkultur“ trete man „das Erbe unserer Vorfahren an“ und werde „das deutsche Volk wieder vereinen“.
Die Veranstaltung bietet Hintergründe und Einschätzungen zur NSP. Womit ist am 10. Dezember in Düsseldorf zu rechnen? Ist die Strategie der NSP erfolgversprechend oder ist sie „nur“ eine weitere relativ bedeutungslose neonazistische Splitterpartei?

Referent: Alex Wißmann (lotta-magazin.de)

INPUT-Veranstalter: AG INPUT, Antifaschistischer Arbeitskreis an der HSD und Antirassistisches Bildungsforum Rheinland (ABR), in Kooperation mit SJD – Die Falken Düsseldorf.

Wann: Dienstag, 29.11.202219:30 – 22:00
Wo: Linkes Zentrum • Hinterhof • Corneliusstr. 108 • Düsseldorf

Gedenkgang zum 84. Jahrestag der Pogromnacht in Düsseldorf am 13. November 2022

15. November 2022

Am 13.11.2021 führte die VVN-BdA Düsseldorf einen Gedenkgang zur Erinnerung an die Opfer der Judenverfolgung und -vernichtung in Düsseldorf durch. Gut 30 Interessierte trafen sich zum Auftakt in der Hermannstraße in Düsseldorf Flingern. Der Kreissprecher Jürgen Schuh begrüßte die Teilnehmer*innen und unterstrich „dass angesichts der bitteren Tatsache, dass Neofaschisten in den Parlamenten bis in den Bundestag in Fraktionsstärke Sitz und Stimme haben“ die Notwendigkeit der Erinnerung an dieses entsetzlichste Kapitel deutscher Geschichte. Die erforderliche kritische Solidarität mit Israel müsse Raum lassen für Kritik an der rassistischen Politik der israelischen Regierung Israels, die sich gegen die arabische Bevölkerung richte.

Der Gedenkgang begann vor dem Haus Nr. 5 in der Hermannstraße. Gisela Blomberg erinnerte an die Familie Heilbronner, deren gesamte Wohnungseinrichtung in der Nacht vom 09. auf den 10.11. 1938 verwüstet wurde. Tochter Liesl Munden geb. Heilbronner überlebte den Holocaust. Mit einem der letzten Kindertransporte war sie Ende August nach England gebracht worden. Ihre Eltern sollte sie nie wiedersehen.

Liesl Munden schrieb über die Pogromnacht „Es war dieses schreckliche Ereignis, welches mein bitteres Leben tiefgreifend veränderte. Es schien keine Grenze zu geben, bei dem was Hitler und seine Anhänger der jüdischen Gemeinschaft anzutun willens waren“ und rassistischer Politik.

Emma und Ludwig Heilbronner hatten keine Möglichkeiten ins Ausland zu fliehen. Am 10. November 1941 wurden sie zusammen mit 625 Düsseldorfer*innen und weiteren 365 jüdischen Menschen in das Ghetto von Minsk deportiert. Herausgerissen aus ihren Wohnungen, ausgestattet mit nur maximal 20 kg Gepäck und 50 Reichsmark, befanden sich die Deportierten nach einem menschenunwürdigen, qualvollen Transport in Viehwaggons bei einer Kälte von minus 26 Grad in einem unwirtlichen Gebiet. Empfangen wurden sie von prügelnden SS- Angehörigen, die zuvor 6.000 im Ghetto lebende Juden ermordet hatten. Auch Emma und Ludwig Heilbronner kamen in Minsk zu Tode.

Vor weiteren 7 Häusern in der Hermann, Acker und Beethovenstraße wurde Station gemacht und Gisela Blomberg erinnerte an die brutalen Übergriffe in der Pogromnacht und die Deportationen in den Tod.

Wie schon in den Vorjahren in anderen Stadtteilen wurden auch in Flingern vor den Häusern für 9 Familien provisorische Mahnschilder, die auf das furchtbare Schicksal der jüdischen Bewohner*innen aufmerksam machen, angebracht.

Die Stolpersteine auf dem Weg wurden geputzt, danach wurden Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt.

Gedenken an die Opfer des Pogroms vom 9./10. November 1938

20. Oktober 2022

Auch in Düsseldorf wurde vor 84 Jahren der Befehl zu einem abscheulichen Pogrom an den jüdischen Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt gegeben.
Die große Synagoge an der Kasernenstraße und andere Einrichtungen der jüdischen Gemeinde wurden in Brand gesteckt bzw. zerstört. SA und SS verwüsteten nahezu 500 Einzelhandelsgeschäfte und Wohnungen. Möbel, Hausrat und Kunstwerke wurden demoliert und auf die Straße geworfen.
Dabei wurden jüdische Menschen schwer misshandelt. Mindestens 13 Menschen überlebten diese Überfälle nicht. Die Zahl der Verletzten war sehr groß. Über 120 jüdische Menschen wurden verhaftet. Von ihnen wurden 82 Männer unter anderem in das KZ-Dachau bei München deportiert.
Mit diesem Überfall auf die jüdische Bevölkerung begann die letzte Etappe der seit 1933 betriebenen Strategie der Vertreibung der Juden aus Deutschland, die schließlich im Holocaust endete.
Das Pogrom ließ keinen Zweifel mehr daran, dass es für jüdische Menschen keine Zukunft mehr in ihrem Vaterland geben sollte.
Gleichzeitig wurde die Volksmehrheit darauf eingestimmt, wie mit Menschen, die nicht zur „arischen Herrenrasse“ gezählt und zu Gegnern des Regimes gemacht wurden, umgegangen werden sollte.

Die VVN-BdA gedenkt den Opfern mit einem Gang über die Hermann-, Acker- und Beethovenstraße, in denen mindestens acht Wohnungen und Geschäftsräume verwüstet und jüdische Menschen misshandelt wurden. Auf der 600 Meter langen Route gibt es auch drei Stolpersteine, die wir an diesem Tag putzen werden.

Treffpunkt:
Sonntag, 13. November | 14.00 Uhr
vor dem Haus in der
Hermannstraße 7
40233 Düsseldorf-Flingern

Link zum Flyer für dieses Gedenken

8. Mai 2022 – 77 jahre Befreiung

10. Mai 2022

Der 8.Mai muss als „Tag der Befreiung“ endlich gesetzlicher Feiertag werden.

Unter dieser Losung hatte die VVN-BdA Düsseldorf zu einer Gedenkveranstaltung zum 77. Jahrestag der Befreiung zum sowjetischen Ehrenfriedhof am Gallberg in Düsseldorf-Ludenberg eingeladen.
Dort waren in den letzten Maitagen 1945 1500 sowjetische Kriegsgefangene Zwangsarbeiter, die die mörderische Arbeit nicht überlebt hatten, verscharrt worden.      
Gisela Blomberg führte in ihrer Rede als Vertreterin des Kreisvorstandes der VVN-BdA u.a. aus:
„In Düsseldorf wurden über 35.000 Zwangsarbeiter beschäftigt, zunächst in der Landwirtschaft, danach in fast allen Wirtschaftszweigen, besonders aber in den Rüstungsbetrieben, wie z.B. Rheinmetall, Mannesmann, den Vereinigten Stahlwerken, aber auch in anderen Großbetrieben wie z.B. Henkel. 1944 waren 27 % aller Düsseldorfer Erwerbstätigen Zwangsarbeiter“.
A
uf Grund der mörderischen Arbeitsbedingungen konnten die Toten nicht mehr auf dem Gerresheimer Waldfriedhof bestattet werden, sondern wurden in Massengräbern – wie hier am Gallberg – verscharrt.
Gisela Blomberg führte weiter aus:
„“Dieses anonyme Massengrab – die Namen der Toten werden wir größtenteils nicht mehr erfahren – soll uns an die Verbrechen des faschistischen Deutschlands erinnern, das die Sowjetunion überfiel, weil es der Wirtschaft nach ihren eigenen Worten „um die ukrainischen Weizenfelder, um das kaukasische Erdöl, um den Reichtum der Welt ging.“

Den letzten Teil ihrer Rede widmete Gisela Blomberg den aktuellen Entwicklungen:
„Der Krieg Russlands gegen die Ukraine – beides Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion – verstößt zweifelsohne gegen das Völkerrecht – was bereits im Jugoslawienkrieg unter der Beteiligung der Bundeswehr der Fall war. Die Faktoren, die zu diesem Krieg geführt haben, sollten nicht ungenannt bleiben, wie z.B. die geopolitische Strategie der USA, die einzige Weltmacht zu bleiben, und die damit verbundene Ausdehnung der NATO und die Einkreisung Russlands, die sich zuspitzende Lage im Donbass und die zunehmende Faschisierung der Ukraine gehören zweifelsohne dazu.

Dieser Krieg gegen die Ukraine darf nicht weiter eskalieren. Statt Waffenlieferungen in Millionen €- Höhe ist ein sofortiger Waffenstillstand notwendig. Mehr Waffen bedeuten eine Verlängerung der kriegerischen Handlungen und damit noch mehr Leid, Elend und Tod.

Vor der letzten Bundestagswahl war dies der Außenministerin, Annalena Baerbock, noch bewusst, als sie im Wahlkampf „Keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete“ plakatierte. Aber heute – getreu dem Motto „was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ – setzt sie sich vehement für Waffenexporte in die Ukraine ein.

Eine Lösung des Konflikts kann aber nur durch Verhandlungen auf der Basis der Anerkennung der gegenseitigen Sicherheitsinteressen erfolgen. Russland muss garantiert werden, dass die Ukraine kein Mitglied der NATO wird und dass dadurch eine Stationierung der Hyperschallwaffen „Dark Eagles“, die Moskau in 5 Minuten erreichen könnten, verhindert wird. Gemeinsam mit allen Friedenskräften müssen wir uns gegen die Milliarden schwere Aufrüstung der Bundeswehr wehren. Jährlich werden weltweit 2 Billionen US $ für Waffen ausgegeben. Die Welt ist dadurch nicht sicherer geworden, im Gegenteil. Mehr Waffen führen zu mehr Kriegen! Statt Milliarden für die Rüstung brauchen wir mehr Geld zur Bekämpfung der wachsenden Armut, der Wohnungsnot und der drohenden Klimakatastrophe, für die Bildung und ein gutes Gesundheitswesen“.

Als eine Konsequenz erklärte der Kreissprecher der VVN-BdA Düsseldorf, Jürgen Schuh:
Deshalb stehen wir heute an diesem Ort und ehren die Opfer eines ungeheuerlichen Krieges, der von Deutschland ausging.
Es ist an der Zeit, dieses schrecklichste Kapitel deutscher Geschichte – den Faschismus – mit dem 8.Mai als gesetzlichem Feiertag, als dem TAG DER BEFREIUNG im Bewusstsein unseres Volkes für immer zu verankern.

Vollständige Rede von Gisela Blomberg – hier klicken

POLITISCH INHAFTIERTE IN DER NACHKRIEGSZEIT“AUF DER ULM“

10. März 2022

Liebe Kameradinnen und Kameraden,

Titelseite der Broschüre

die VVN-BdA Düsseldorf stellt heute eine Dokumentation von Hanna Eggerath über die Geschichte des Gefängnisses „Ulmer Höh“ in den 50er Jahren vor. In der Broschüre schildert Hanna Eggerath das Schicksal der politischen Häftlinge in dieser Zeit anhand ihrer Biografien. Eine Zeit, die mit ihrer Strafjustiz der Öffentlichkeit weitestgehend unbekannt sein dürfte.
Es geht um Menschen, die sich in diesen Jahren der Politik Adenauers mutig entgegenstellten. Ihr „Verbrechen“: Sie wollten ein „einiges Deutschland“ und keine „Remilitarisierung“ der jungen Bundesrepublik. Das war damals „Hochverrat“ und/oder „Geheimbündelei“. Dafür gab es „Knast“.
Diese „Verbrecherinnen“ stellt Hanna in ihrer Arbeit vor. Hanna selbst war eine der „Täterinnen“.

Im Vorwort der Broschüre, (herausgegeben von der VVN-BdA Düsseldorf gemeinsam mit der Autorin), heißt es:
„Politisch ‚pikant‘ oder eigentlich nicht ‚erträglich‘ ist: Die Kinder der Häftlinge, die während der Zeit des Faschismus dort inhaftiert waren, saßen im Nachkriegsdeutschland  im gleichen Knast wie ihre Väter und Mütter. Hanna hat …..auf diese verhängnisvolle Identität des Faschismus und der Haftidentität der Nachkriegsgeschichte aufmerksam gemacht.
Die entsetzliche und unrühmliche Geschichte des Gefängnisses ‚Ulmer Höh‘ endet also nicht mit der Befreiung vom Faschismus 1945. Mit dem ‚Strafrechtsänderungsgesetz‘ vom 30. August 1951 wurde von der Regierung Adenauer ein Schlussstrich unter die Naziverfolgung und ein Ausrufezeichen hinter die Kommunistenverfolgung gesetzt“.

So waren der Künstler Hanns Kralik und seine Frau Lya beide 1933 in der Ulmer Höhe inhaftiert.
Beide überlebten den Faschismus im aktiven Widerstand in Holland und Frankreich. Hanns Kralik übernahm nach der Befreiung 1945 als Kulturdezernent den Wiederaufbau des Kulturwesens in Düsseldorf. Er war dann auch eines der ersten Opfer des sogenannten ‚Adenauer-Erlasses“ von 1950 und wurde  als Kommunist „aus dem Dienst entfernt“.
Zur Illustration steuerte die VVN-BdA die Grafik des bekannten Künstlers, „Radschläger auf der Kö“ bei. 

Der Gefängnisseelsorger Pater Wolfgang, fast 30 Jahre in der „Ulmer Höh“ beschäftigt, schrieb für die Broschüre ein Geleitwort. Er fasst seine Erfahrungen so zusammen:
„Was Hanna Eggerath für uns Nachgeborene festhält, zeigt am Beispiel der in der ‚Ulmer Höh‘ Inhaftierten, wie rigoros politische Gegner in der Adenauer-Zeit ausgegrenzt und eben nicht nur diskriminiert, sondern auch zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden“.

Leseprobe


Die Broschüre ist gegen eine Spende von mindestens 5.-€ bei der VVN-BdA erhältlich.
Bestellungen über Mail/Tel.: tramschuh@t-online.de oder Tel. 0211/231822

Eskalation stoppen – Friedenskundgebung zum Ukraine-Konflikt – Fr. 25.2. 17:00 Berta-von-Suttner-Platz

16. Februar 2022

Aufgrund der Umweltwarnung wird die Kundgebung auf den 25. Februar – 17:00 verschoben!

Auch wir als VVN-BdA Düsseldorf unterstützen den Aufruf unserer Freundinnen und Freunde der DFG-VK:

Eskalation zwischen NATO und Russland stoppen!

Keine deutschen Waffenlieferungen in die Ukraine!

Wir laden ein zur Friedenskundgebung zum Ukraine-Konflikt: Fr. 18. Februar, 17 Uhr, Bertha-von-Suttner-Platz, Düsseldorf

Entspannungspolitik jetzt!

Frieden in Europa!

Krieg ist keine Lösung!

Krieg darf nicht als Option herbeigeredet werden!

Wir fordern von der Bundesregierung eine Politik der Entspannung und Verständigung, zum Wohle und im Interesse der Bevölkerung unseres Landes und für nachhaltigen Frieden in Europa:

  • Keine Waffenlieferungen an die ukrainische Regierung!
  • Keine Militärmanöver, Abbau von Truppenansammlungen auf beiden Seiten!
  • Aufnahme von Verhandlungen zur Schaffung eines Systems gemeinsamer Sicherheit in Europa unter Einschluss Russlands, aufbauend auf der OSZE!
  • Aktive Diplomatie für die vollständige Umsetzung des Minsker Abkommens durch die Ukraine und Russland!
  • Abrüsten statt aufrüsten!

DFG-VK NRW

Rückblick – 26. 01.1932 – Hitlerrede im Düsseldorfer Industrieclub

30. Januar 2022

Am Samstag, den 29.012022 führte der Düsseldorfer Kreisverband der VVN-BdA eine Kundgebung vor dem Industrieclub Düsseldorf durch, um an das Treffen der Industriellen von Rhein und Ruhr mit Adolf Hitler vor 90 Jahren an diesem Ort zu erinnern.

Die Veranstaltung, an der 40 Antifaschistinnen und Antifaschisten teilnahmen, begann mit einer Rede von Gisela Blomberg, Mitglied des Kreisvorstands.

Die Widerstandskämpferin Maria Wachter, die 1932 mit ihrer Agit Prop Gruppe „Nord West ran“ vor dem Industrieclub gegen das Treffen von Hitler mit den Industriellen protestiert hatte, hatte zeitlebens gefordert, dass am Gebäude des Industrieclubs eine Mahntafel angebracht werden sollte mit der Losung:

„26. Januar 1932.
Hier bekam Adolf Hitler Beifall und Geld.
Hier wurden die Weichen zum Krieg gestellt“

Da von offizieller Seite bis heute keine Schritte in diese Richtung eingeleitet waren, wurde im Anschluss an die Rede eine provisorische Mahntafel, angebracht.
Die Veranstaltung endete mit einem Schlusswort des Kreissprechers Jürgen Schuh.

>>Rede von Gisela Blomberg<<

Kundgebung – vor 90 Jahren – Auftritt Hitlers im Düsseldorfer Industrieclub

25. Januar 2022

Hitler und Göring im Industrieclub 1932

Am 26.01.1932, vor 90 Jahren, sprach Adolf Hitler im exklusiven Industrieclub vor 650 Industriellen. Nach Angaben des Industrieclubs waren Vertreter fast aller großen Unternehmen anwesend.

Das Interesse der Industriellen war so groß, dass auf den Ballsaal des Parkhotels, des heutigen Steigenberger Parkhotels, ausgewichen werden musste.

Aber auch auf der Straße gab es ein Gedränge. Arbeiterinnen und Arbeiter, Gewerkschafter, Mitglieder der KPD und der SPD protestierten gegen das Treffen der Industrieelite mit dem Führer der Nazipartei.

Hitler ging es darum, sich als Führer einer Partei zu präsentieren, die die Regierungsgeschäfte im Sinne der Industriellen übernehmen kann.

Ohne die aktive Unterstützung der Großindustrie, der Großbanken, ihrer einflussreichen Verbände und der Großgrundbesitzer, wäre es nie zur Machtübergabe am 30.01.1933 an Adolf Hitler gekommen. Das wurde nach 1945 selbst im bürgerlichen Lager nicht mehr bestritten.

Heute wird alles getan, um den engen Zusammenhang zwischen Kapitalismus, Faschismus und Krieg vergessen zu machen.

Die Gefahr eines erneuten Weltkrieges wächst durch die verschärfte Einkreisung Russlands – und jetzt auch Chinas seitens der NATO.

Dagegen müssen wir uns gemeinsam wehren!

Kommt alle zu unserer Kundgebung
am Samstag, 29. Januar 2022, 14:00
vor dem Industrieclub
in der ElberfelderStr.6-8, Düsseldorf!

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